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Rückblick auf die Telefonsprechstunde „Minimalinvasive Herzmedizin – Was ist heute möglich?“


ViDia Kliniken geben Antworten auf häufig gestellte Fragen.

Prof. Dr. Claudius Jacobshagen, Direktor der Klinik für Kardiologie, Intensivmedizin und Angiologie

Rückblick auf die Telefonsprechstunde „Minimalinvasive Herzmedizin – Was ist heute möglich?“
ViDia Kliniken geben Antworten auf häufig gestellte Fragen

Am 19. Mai 2021 luden die ViDia Kliniken zu einer Telefonsprechstunde in der Kardiologischen Klinik ein. Das Thema „Minimalinvasive Herzmedizin – Was ist heute möglich?“ beleuchtete Klinikdirektor Prof. Dr. Claudius Jacobshagen vorab in einem digitalen Vortrag, der weiterhin auf dem Youtube-Kanal der ViDia Kliniken unter www.vidia.health/mihm abrufbar ist.


Im Nachgang geben die Kliniken Antworten auf einige in der Telefonsprechstunde gestellte Fragen:

Ich hatte bereits zwei Herzinfarkte und einen Schlaganfall. Darf ich mich trotzdem gegen Corona impfen lassen?

Prof. Dr. Jacobshagen: Jeder sollte sich impfen lassen. Dies gilt insbesondere für Menschen mit Vorerkrankungen am Herzen. Diese tragen im Falle einer COVID-19-Infektion ein besonders hohes Risiko für einen schweren Verlauf. Daher ist die Impfung für sie besonders wichtig.

Bei mir wurde eine verengte Aortenklappe festgestellt. Ich habe Angst vor einer Operation mit Eröffnung des Brustkorbes. Was soll ich tun?

Prof. Dr. Jacobshagen: Verengte Aortenklappen können wir heutzutage sehr elegant und sicher mit einem Katheterverfahren behandeln. Dieser Eingriff findet ohne Eröffnung des Brustkorbes in örtlicher Betäubung statt. Bereits am nächsten Tag können Sie wieder aufstehen und haben keine Schmerzen.

Ich verspüre immer mal wieder Herzstolpern und Herzrasen. Im EKG konnte nichts gefunden werden. Was soll ich tun?

Dr. Nayebagha: Hier ist zunächst dir Durchführung eines mehrtägigen Langzeit-EKGs erforderlich. Viele Herzrhythmusstörungen treten nur sporadisch auf und sind in einem normalen EKG nicht nachweisbar. Wichtig ist, gutartige von bösartigen Herzrhythmusstörungen zu unterscheiden und die bösartigen Herzrhythmusstörungen effektiv zu behandeln.

Ich habe Vorhofflimmern und nehme daher einen Blutverdünner ein. Hierunter ist es schon mehrfach zu Magenblutungen gekommen. Daher habe ich den Blutverdünner wieder abgesetzt.

Prof. Dr. Jacobshagen: Bei Vorhofflimmern besteht ein hohes Risiko, dass sich im Vorhof ein Blutgerinnsel bildet, welches in den Kopf fließen kann und dort einen Schlaganfall auslöst. Daher ist eine blutverdünnende Medikation sehr wichtig. Falls es hierunter zu Blutungskomplikationen kommt, kann man alternativ das sogenannte Vorhofohr mit einem einfachen Kathetereingriff verschließen. Anschließend kann auf starke Blutverdünner verzichtet werden. Der Vorhofohrverschluss ist daher eine ideale Lösung für Patienten mit Vorhofflimmern, die einen starken Blutverdünner nicht vertragen.

Vor zwei Jahren hatte ich einen leichten Schlaganfall. Gott sei Dank haben sich die Lähmungen wieder zurückgebildet. Ich habe Angst, dass es zu einem erneuten Schlaganfall kommt. Was kann ich tun, um dies zu verhindern?

Dr. Nayebagha: Zunächst einmal ist es wichtig, die Ursache für den Schlaganfall herauszufinden. Hierzu ist eine eingehende Untersuchung des Herzens von größter Wichtigkeit. Viele Schlaganfälle werden durch Herzerkrankungen ausgelöst. Es ist wichtig, diese Quelle zu indentifizieren und zu behandeln. Eine häufige Ursache für einen Schlaganfall ist ein Loch in der Vorhofscheidewand. Dieses kann man mit einem Katheterverfahren verschließen, um zukünftige Schlaganfälle zu vermeiden.

Ich habe bereits fünf Stents in meinem Herzen. Was kann ich tun, damit keine weiteren Stents notwendig sind?

Prof. Dr. Jacobshagen: Die häufigste Ursache für verengte Herzkranzgefäße ist ein zu hoher Cholesterinwert. Daher ist es elementar wichtig, das LDL-Cholesterin auf Werte < 55 mg/ dl einzustellen. Weitere Risikofaktoren für Verengungen an den Kranzgefäßen sind Rauchen, die Zuckerkrankheit und hoher Blutdruck. Diese Risikofaktoren müssen optimal eingestellt werden, damit keine weiteren Stents erforderlich werden.

Seit meiner Corona-Impfung spielt mein Blutdruck verrückt. Manchmal beträgt er 180/ 100 mmHg, manchmal nur 100/ 60 mmHg. Was soll ich tun?

Prof. Dr. Jacobshagen: Es sollte eine 24-Stunden-Langzeit-Blutdruckmessung durchgeführt werden. Der Blutdruck ist ein dynamischer Wert, der durchaus mal hoch und mal runter gehen darf. Wichtig ist, dass im Durchschnitt Werte über 135/ 85 mmHg nicht überschritten werden. Dies kann man in einer Langzeit-Blutdruckmessung besser feststellen als in Einzelmessungen. Danach sollte über eine Blutdruckeinstellung entschieden werden.

Meine Mutter hatte einen Herzinfarkt. Ich frage mich, ob ich zur Prophylaxe auch Aspirin einnehmen sollte.

Dr. Nayebagha: Aspirin sollte nur eingenommen werden, wenn eine Atherosklerose, also Verengungen an Gefäßen, nachgewiesen wurde. Falls dies nicht der Fall ist, sollte auch Aspirin nicht eingenommen werden.

Bei Anstrengung bin ich zunehmend kurzatmig und nicht mehr so gut belastbar. Wie finde ich heraus, ob das Herz oder die Lunge krank sind?

Prof. Dr. Jacobshagen: Tatsächlich können sowohl Herz als auch Lungenerkrankungen Luftnot verursachen. Daher sollten beide Organe gründlich untersucht werden. Ich empfehle eine Ultraschalluntersuchung des Herzens, ein EKG, eine Röntgenuntersuchung der Lunge und eine Lungenfunktionsuntersuchung. Dann wird man mehr sagen können.

Mein Zahnarzt möchte für einen Zahneingriff meinen Blutverdünner absetzen. Ist das für das Herz gefährlich.

Prof. Dr. Jacobshagen: Fast alle Zahneingriffe können unter fortgesetzter Blutverdünnung durchgeführt werden. Sprechen sie unbedingt mit Ihrem Kardiologen, bevor sie blutverdünnende Medikamente absetzen. Dies kann im Zweifel für das Herz und das Gehirn sehr gefährlich sein.

Ich hatte vor drei Monaten eine COVID-19-Infektion. Aktuell fühle ich mich immer noch schlecht belastbar. Könnte es sein, dass die Infektion auf mein Herz geschlagen ist?

Dr. Nayebagha: Virusinfektionen können auch den Herzmuskel betreffen. Falls die Beschwerden anhalten, empfehle ich eine Ultraschalluntersuchung des Herzens durchzuführen. Falls sich der Verdacht erhärtet, könnte auch eine Magnetresonanztomographie durchgeführt werden. Allerdings fühlen sich viele Patienten nach Virusinfektionen noch schlapp, ohne dass das Herz betroffen ist.



Klinik für Kardiologie, Intensivmedizin und Angiologie