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Station der ViDia Kliniken erhält den Karlsruher Integrationspreis


Großer Einsatz für einen FSJler aus Gambia

Das Team der Allgemeinchirurgischen Station C0 in der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie in den ViDia Kliniken wird am 23. September 2020 mit dem Karlsruher Integrationspreis ausgezeichnet. Die Auszeichnung gilt dem gesamten Pflegeteam, der Stationsleiterin Michaela Dillenberger sowie der zuständigen Pflegedienstleiterin Stephanie Jan. Gemeinsam mit dem ehemaligen Vorstand der ViDia Kliniken, Prof. Dr. Jürgen Biscoping, werden sie die Auszeichnung im Karlsruher Rathaus entgegennehmen.

Die Ausgezeichneten hatten sich seit Ende März 2019 über viele Monate hinweg umfassend dafür engagiert, dass Ebou S. (Name geändert) aus Gambia in Westafrika nach der plötzlichen behördlichen Abschiebung in sein Heimatland zeitnah wieder in Deutschland einreisen durfte. Ziel war es, ihm seine bereits vertraglich zugesicherte Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpflegehelfer an der Berta-Renner-Schule in der ViDia Akademie zu ermöglichen. Die Ehrung steht unter dem Leitgedanken „Miteinander Leben, vom Fremden zum Freund“ und wird vom Internationalen Begegnungszentrum (IBZ) in Abstimmung mit dem Kuratorium „Karlsruher Integrationspreis“ verliehen.
 

Fleißig und engagiert in der Pflege

Ebou S. hatte nach seiner Flucht aus Gambia einen Platz im FSJ-Programm (Freiwilliges Soziales Jahr) der ViDia Kliniken gefunden. Seit Oktober 2018 arbeitete der damals 19-Jährige dort auf der Allgemeinchirurgischen Station C0. Die Kolleginnen und Kollegen waren beeindruckt von seinem Interesse an der Arbeit in der Pflege, seinem großen Engagement und seinem Fleiß beim Deutschlernen. Er plante, im Anschluss an seine FSJ-Tätigkeit eine Ausbildung zum Gesundheits- und Krankenpflegehelfer zu beginnen und danach die dreijährige Ausbildung zum Pflegefachmann zu absolvieren. Doch aufgrund der gesetzlichen Lage kam alles anders.  
 

Initiative für Ebou S.

Am 29. März 2019 wurde Ebou S. ohne Vorankündigung zurück nach Gambia abgeschoben. Der gesetzlichen Lage entsprechend war er in Deutschland zunächst nur vorläufig geduldet worden und hatte noch keine offizielle Aufenthaltsgenehmigung. Die Pflegenden und Ärzte auf der Station riefen umgehend eine Initiative ins Leben, um ihn zurückzuholen.

Nachdem die Pflegedienstleiterin Frau Jan Prof. Dr. Biscoping, damals Vorstandsmitglied der ViDia Kliniken, über die Abschiebung und die bereits eingeleiteten Maßnahmen informiert hatte, nahm er Kontakt zu Oberbürgermeister Dr. Frank Mentrup und zu Stadträtin Dr. Sardarabady vom Internationalen Begegnungszentrum IBZ auf. Stationsleiterin Michaela Dillenberger telefonierte mit Ebou S. in Afrika, dem Flüchtlingsrat Baden-Württemberg, dem Freundeskreis Asyl Karlsruhe e.V. und vielen anderen und schaltete einen Anwalt ein. Darüber hinaus koordinierte sie eine private Spendensammlung, aus deren Erlös sie zum Überleben von Ebou S. in Afrika beitragen, die Anwaltskosten und viele weitere der entstandenen Kosten bezahlen konnte.

Nach langen Monaten des Wartens und Hoffens genehmigte die Ausländerbehörde schließlich die Wiedereinreise des jungen Mannes in Deutschland. Am 30.08.2020 durfte der heutige Krankenpflegehilfeschüler schließlich wieder einreisen und nahm am 1. September seine einjährige Ausbildung an der Berta-Renner-Schule auf.


Willkommenskultur für Beschäftigte mit Migrationshintergrund

Die ViDia Kliniken beschäftigen rund 3.200 Mitarbeiter, darunter mehr als 400 Mitarbeiter aus dem Ausland. Von den 270 Auszubildenden, die in der Berta-Renner-Schule, der eigenen Gesundheits- und Krankenpflegeschule der ViDia Kliniken, ausgebildet werden, sind etwa 90 Auszubildende 30 unterschiedlicher Nationalitäten. Seit Februar 2020 gibt es außerdem eine Integrationsbeauftragte, die sich insbesondere um die Willkommenskultur für Beschäftigte mit Migrationshintergrund kümmert und ausländischen Mitarbeitern bei ihrem Start in den ViDia Kliniken begleitend zur Seite steht.